Ein weiterer aktiver Kader des „Kollektiv56“ ist Ronny Damerow. Der gebürtige Hannoveraner ist schon lange kein Unbekannter. In der Vergangenheit berichteten antifaschistische Initiativen immer wieder von seiner Gewalttätigkeit und seinen Aktivitäten in Westdeutschland. Seit einiger Zeit ist Damerow auch in Erfurt gemeldet und gehört zum harten Kern des „Kollektiv56“, was nicht zuletzt an seiner engen Freundschaft mit Michael Zeise liegt.
Hannover – zwischen Hooligans und Freien Kräften
Gerade in Hannover war Ronny Damerow sehr umtriebig und tauchte dort immer wieder im Zusammenhang mit den „Hooligans gegen Salafisten“ auf, welche sich in Hannover um ihn sammelten. Eine weitere Gruppe ist „Besseres Hannover“ sowie Aufmärsche von HAGIDA, bei denen Damerow nicht nur durch seine Teilnahme auffiel, sondern auch durch seine Versuche Journalisten und politische Gegner anzugreifen. (LINK) Weitere Beteiligungen an Übergriffen wurden Damerow zugeschrieben. Er beteiligte sich z.B. am 24. März 2016 beim Spiel des TSV Havelse gegen den SC Goslar 08 am Angriff auf antifaschistische Fans aus Goslar.
Damerow war jedoch nicht nur in Westdeutschland auf Aufmärschen unterwegs, sondern zählt seit fast zehn Jahren zu einem der reisefreudigsten Neonazis, der fast keinen Aufmarsch auslässt. So verwundert es auch nicht, dass er nicht nur bundesweit gut vernetzt ist, sondern auch eine wichtige Rolle in der Vernetzung der Autonomen Nationalisten in Ost und West spielte. Bereits in den Jahren 2009/2010 stand Ronny Damerow mehrermals wegen Gewalttaten gegen politische Gegner vor Gericht. (LINK)
Kollektiv56 – von Besuchen zum festen Teil der Gruppe
Die Verbindung nach Erfurt und zum „Kollektiv56“ sind auf verschiedene Arten möglich. Einerseits besuchte Damerow nicht nur viele Demos in Ostdeutschland, speziell die mit Beteiligung des AKK, sondern er war auch Teil der Gruppierung „Hooligans gegen Salafisten“, welche bereits am 2. Mai 2015 eine Demonstration durch Erfurt organisierten. Das antifaschistische Nachrichtenportal Hannover berichtete bereits 2016 über regelmäßige Besuche Damerows in Erfurt, wo er am 8. April 2016 ein Konzert der Band „Kategorie C“ und mit Mitgliedern des „Kollektiv56“ das Spiel Rot-Weiß Erfurt gegen Osnabrück besucht haben soll. Einige Zeit später, am sogenannten „Männertag“ 2016, überfiel er zusammen mit anderen Neonazis des K56 das AJZ in Erfurt mit Pfefferspray und Glasflaschen. Im Zuge des Angriffs wurde seine damalige Wohnung in Hannover durchsucht. Mittlerweile ist Damerow in Erfurt gemeldet und wohl fester Bestandteil der hiesigen aktiven Neonaziszene.
Gerade seine langjährige Erfahrung dürfte der lokalen Neonaziszene zu Gute kommen. Schließlich organisierte Ronny Damerow im Jahr 2009 den „Stammtisch Nationale Kräfte“ in Niedersachsen, welches sich schnell zu einem der wichtigsten Treffen der Szene auf lokaler Ebene entwickelte. Ebenfalls organisierte Damerow die Anreise von größeren Neonazigruppen zu bundesweiten Aufmärschen in dieser Zeit. Eine Erfahrung, auf die das „Kollektiv56“ wohl zurückgreifen konnte, als sie gemeinsame Fahrten zu den 1. Mai Demonstrationen bundesweit von Erfurt aus koordinierten.
Beteiligung an Ausschreitungen
Am 1. Mai 2016 beteiligte sich Damerow in der ersten Reihe an den Angriffen auf die Polizei in Apolda, welche an diesem Tag vom schwarzen Block des „Antikapitalistischen Kollektivs ausgingen. Auch ein Jahr zuvor befand sich Damerow unter den Neonazis in Saalfeld, welche aus der Demonstration heraus versuchten Polizei und Gegendemonstranten anzugreifen.
Damerow tauchte auch bei Demonstrationen vermehrt im Umfeld der Erfurter Neonazis auf und trat mit T-Shirts des K56 auf. Gerade über seine engen Verbindungen zu Michael Zeise hegte Damerow auch Kontakte zur Eisenacher Neonaziszene. Über eben jene Verbindung tauchte Damerow im Sommer 2018 in Chemnitz auf. Dort versammelten sich über mehrere Tage Neonazis und griffen sowohl Polizei als auch Gegendemonstranten gezielt an. Fotos belegen, dass sich Damerow im größeren Kreis der Eisenacher Neonazis um den „Nationalen Aufbau Eisenach“ bewegte.